Historisches Kirchengebäude
Gimbsheim besaß schon zu Zeiten der Karolinger eine Kirche. Auf einem Dokument aus dieser Zeit war das Zeichen einer Kirche eingetragen. Man geht davon aus, dass das Gebäude aus Holz errichtet war. Danach gibt es erst wieder aus dem 14. Jahrhundert Belege, dass Gimbsheim im Mittelalter an der gleichen Stelle eine neue Pfarrkirche errichtete.
Da im 16. und 17. Jahrhundert nach der Reformation in Gimbsheim mehrmals die Religion gewechselt wurde, diente das Gotteshaus den Reformierten, Lutheranern und Katholiken als gemeinsame Glaubensstätte. Nach dem kurpfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Kirche dann den Reformierten zugesprochen. Der Turm mit den Glocken wurde jedoch gemeinsam genutzt und von allen auch gemeinsam unterhalten.
1824 bekam die Katholische Gemeinde ein eigenes Gotteshaus, welches wiederum dem Heiligen Mauritius gewidmet wurde.
1904 bekam Gimbsheim eine eigene katholische Pfarrstelle und das gegenüberliegende Schulhaus wurde als Pfarrhaus eingerichtet.
1862 begann der ev. Pfarrer Weitzel mit genauen Aufzeichnungen über den Zustand seines Gotteshauses: durch die Decke regnete es, Fenster waren gebrochen; Orgel, Altar, Kanzel und Bänke waren alle im gleich schlechten Zustand. Im Winter schneite es auf die Gottesdienstbesucher. An ein Heizen der Kirche war nicht zu denken. Als der Pfarrer und viele andere Gemeindemitglieder nach einem Gottesdienst schwer erkrankten, weigerte er sich, weiterhin dort seine Gottesdienste abzuhalten und verlegte diese ins Rathaus. Gemeinsam mit dem damaligen Kirchenvorstand und dem Bürgerrat beschloss man die Renovierung der Kirche. Das kurfürstliche Bauamt errechnete 12.000 Gulden für die Renovierung und unterstützte das Vorhaben. Daraufhin änderte der Bürgerrat seine Richtung und wollte einen Komplett-Abriss des ganzen Gebäudes. Der Kirchenrat wollte den Abriss des Glockenturms und dessen Neuaufbau an einer anderen Stelle. So sollte man das Glockengeläut auch überall im Dorf hören können.
Daraufhin entstand ein mehrere Jahre andauernder Streit, der erst 1866 durch das kurfürstliche Kreisamt beendet wurde. Von dort kam der endgültige Beschluss, dass die aus dem 14. Jahrhundert stammende Kirche abgerissen wird. Der Glockenturm und Chor blieben jedoch erhalten und wurden erneuert. Das Projekt kostete fast 70.000 Gulden.
1868 war der Neuaufbau der Kirche beendet. Danach waren die Kassen so leer, dass erst durch private Spenden von Bürgern aller Konfessionen - evangelische, katholische und vor allem von der finanzkräftigen jüdischen Gemeinde, die Anschaffung der Innenausstattung, wie z.B. Altardecken, Altarbuch und Leuchter erst möglich war.
Zuerst begnügte man sich mit einem Harmonium für die musikalische Begleitung. 1869 wurde dann die wertvolle Schäfer-Orgel eingebaut. 1902 wurden größere Instandhaltungsmassnahmen durchgeführt.
1903 wurde die Kirche von einem Kirchenmaler kunstvoll ausgemalt.
1904 wurde das Auferstehungsfenster eingebaut (gespendet von Frau Mahlerwein, der ehemaligen Besitzerin des heutigen Gemeindehaus).
1926 erfolgten wiederum größere Renovierungen.
1948 wurden neue Glocken angeschafft.
1961 wurden vier neue Buntglasfenster im Chor eingesetzt, die Bemalungen aus der Gründerzeit mit grauer und weißer Farbe überstrichen. Kanzel, Altar, Taufbecken herausgerissen und neu aufgebaut.
In den neunziger Jahren wurden im Zuge einer gründlichen Renovierung die kostbaren Ausmalungen von 1903 bewundernswert wieder neu hergestellt.
2003 war die Restaurierung der Schäferorgel abgeschlossen .